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AIDA – Forschungsteam fürs Projekt ist nun komplett

Beitrag auf der Webseite der EvH RWL vom 19.10.2021:


Seit Anfang August wird das neue Forschungsprojekt AIDA - Akzeurszentrierte Integration Digitaler Assistenzsysteme in Prozesse, Organisation und Lebenswelten der ambulanten Pflege - durch die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen Janina Köpke und Manuel Schlifski verstärkt. Das Projektteam, welches von den beiden Erstberufenen Prof. Dr. Roland Schöttler und Prof. Dr. Andrea Kuhlmann geleitet und von Frau Prof. Dr. Sabine Kühnert in Form eines Mentorings begleitet wird, ist damit komplettiert. Im Projekt AIDA geht es darum, Potenziale des Einsatzes digitaler Assistenzsysteme in der Lebenswelt älterer Menschen mit Pflegebedarf und in Arbeitsprozessen der ambulanten Pflege zu ermitteln. Auf diese Weise sollen eine ambulante Versorgung und der Verbleib in der häuslichen Umgebung, die bei Eintritt von Pflegebedürftigkeit individuell wie sozialpolitisch befürwortet werden, stabilisiert werden. Denn die Sicherstellung einer bedarfsgerechten ambulanten Versorgung erweist sich – nicht erst seit Beginn der Pandemie – zunehmend als gefährdet.

Trotz ungebrochen hoher Bereitschaft zur Pflege eines Angehörigen begrenzen veränderte Familien- und Wohnsituationen familiale Unterstützungsleistungen. Auch infolge des anhaltenden Fachkräftemangels sind zukünftig Engpässe zu befürchten. Mögliche technologiebasierte Lösungsansätze zur Unterstützung und Stabilisierung häuslicher Pflegearrangements werden daher seit langem diskutiert und erforscht. Doch trotz der Verfügbarkeit marktreifer Produkte zu deutlich gesunkenen Kosten werden diese Technologien bislang nur verhalten und in Nischen eingesetzt.


"Eine bedarfsorientierte Pflege kann durch digitale Systeme sinnvoll ergänzt werden." „Es gilt, diesen Implementationsbarrieren in der Praxis nachzugehen. Dabei sollen die Sichtweisen aller Akteurs- und Nutzergruppen berücksichtigt werden. Welche Hindernisse und Befürchtungen werden von älteren Menschen gesehen? Was ist aus betrieblicher Perspektive sowie seitens der Mitarbeitenden ausschlaggebend dafür, dass digitale Hilfsmittel noch nicht zur Regelversorgung gehören?“ erklären dazu Prof. Dr. Andrea Kuhlmann und Prof. Dr. Roland Schöttler. Beide beschäftigen sich seit Jahren mit Innovationen und Fragen der Digitalisierung in Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens und bringen mit ihren Bezügen zur Gerontologie, Pflegewissenschaft und Sozialökonomie interdisziplinäre Perspektiven ein. “Eine bedarfsorientierte Pflege kann durch digitale Systeme sinnvoll ergänzt werden. Wie genau diese smarte Pflege zukünftig aussehen soll, wollen wir gemeinsam mit dem Praxispartner, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Recklinghausen herausfinden,” ergänzt dazu Prof. Dr. Kuhlmann. Jörg Klomann, Leiter des Geschäftsfeldes Gesundheit & Pflege bei der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen, sieht die Potenziale in dieser Zusammenarbeit. „Wir sind der große Anbieter von Pflegeleistungen in der Region. Damit wir auch zukünftig Menschen gut und bedarfsgerecht versorgen können, nutzen wir alle Gelegenheiten, Neues zu lernen. So auch im Projekt AIDA.“ Im Projekt AIDA werden in der ambulanten Pflege sensorgestützte Assistenzsysteme in bis zu 25 Pflegehaushalten installiert und erprobt. Die pflege- und alltagspraktische Anwendung des Systems wird über einen längeren Zeitraum beobachtet und analysiert.

Ziel ist es zu ermitteln, (1) wie solche Systeme in Arbeitsprozesse der ambulanten Pflege integriert werden können, (2) welchen Nutzen diese in der häuslichen Versorgung (älterer) pflegebedürftiger Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen besitzen und (3) wie technisch unterstützte Pflegeprozesse und darauf bezogene organisationale Rahmen-bedingungen zu gestalten sind, um die Bedarfe aller beteiligten Akteurs- und Nutzer-gruppen angemessen zu berücksichtigen. Insbesondere Hindernisse und Herausforderungen einer regelhaften Anwendung sollen erkannt, gemeinsam reflektiert und für die Entwicklung von handlungsorientierten Konzepten aufbereitet werden.


"Dazu beitragen, dass Pflege in Zeiten des demografischen Wandels zukunftsfähig wird" Mithelfen werden dabei die beiden neuen wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen der EvH RWL. Eine von ihnen ist Janina Köpke, die über mehrjährige Forschungs- und Projekterfahrung im Gesundheits- und Sozialbereich verfügt. Sie wird das Projekt AIDA durch ihre Expertise zum nutzerorientierten Technikeinsatz in der gesundheitlichen Versorgung unterstützen sowie ihre fundierte Projektmanagementerfahrung einbringen. „Der Einsatz assistiver Technologien kann pflegebedürftige Menschen dabei unterstützen, trotz Pflegebedarf selbstbestimmt und selbstständig zu wohnen- und zugleich die Pflegekräfte zu entlasten“, erläutert Janina Köpke. Der andere der beiden ist der Gerontologe Manuel Schlifski. Er ergänzt: „Es ist mein Anspruch, einen Teil dazu beizutragen, dass in Zeiten des demografischen Wandels die Pflege zukunftsfähig wird. Für mich ist die breite Nutzung digitaler Assistenzsysteme ein Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen.“ Er wird innerhalb des Projektes als Doktorand den Forschungsprozess begleiten. In Kooperation mit der Universität Siegen wird das Promotionsvorhaben von Prof. Dr. Christoph Strünck betreut. Ein maßgeblicher Anspruch des Projektes ist die Anlage eines partizipativen Forschungsdesigns. Dazu wird Prof. Dr. Sabine Kühnert das Projekt in Form eines Mentorings begleiten und insbesondere ihre Expertise zur Ausgestaltung eines solchen partizipativen Forschungsansatzes einbringen wird. „Es ist wichtig über die Bedingungen zur Akzeptanz digitaler Assistenz-systeme bei den Nutzer_innen genau informiert zu sein, um diese nutzbringend einsetzen zu können. Dies bedeutet jedoch auch, dass die vorgesehene Evaluation in enger Abstimmung mit den Nutzer_innen erfolgen sollte,” hebt Kühnert hervor.


Das Lernfeld „Digitalisierung in der Pflege“ erfahrbar machen Neben der Zielsetzung, die Nutzung digitaler Assistenztechnik in der Praxis der ambulanten Pflege zu stärken, besteht ein weiteres wichtiges Anliegen darin, das Lernfeld „Digitalisierung in der Pflege“ mittels einer Musterwohnung langfristig lehr- und forschungspraktisch erfahrbar zu machen. “Mit Zugang zu diesem Living-Lab soll das Thema in der Lehre der EvH RWL verankert und vertieft werden. Auch für Abschlussarbeiten bieten sich hier verschiedene An-satzpunkte. Herausforderungen in der Digitalisierung der Sozialwirtschaft sollen somit bereits in der Ausbildung von künftigen Pflegewissenschaftler_innen sowie Gesundheits- und Pflegemanger_innen vermittelt werden, damit entsprechenden Herausforderungen in der Zukunft adäquat begegnet werden kann. Darüber hinaus ist dieser neue Lernort für die Ausbildung von Sozial- und Pflegeberufen in der Technikberatung bestens geeignet,” resümiert Andrea Kuhlmann.


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